Hinter den Kulissen eines Steglitzer Wahrzeichens - Führung durch den Bierpinsel

4.04.2017

Jeder Steglitzer kennt ihn. Denjenigen, die schon länger im Bezirk wohnen, ist er als beliebter Treffpunkt in guter Erinnerung: Der Bierpinsel in der Schloßstraße. Seit einiger Zeit ist es um das aus den 70er Jahren stammende Bauwerk ruhig geworden. Nach der Schließung im Jahr 2006 ist die Immobilie durch die Schloßturm GmbH übernommen worden. Die Planungen für eine schnelle Sanierung und Wiedereröffnung wurden jedoch durch einen Wasserschaden jäh beendet. Mittlerweile kommt wieder Bewegung in die Sache. Bei einer Führung durch den Turm konnte ich mich gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern des Bezirks über die Pläne der Eigentümer informieren.

Der Geschäftsführer der Schlossturm GmbH, Herr Axel Bering, hatte sich bereit erklärt uns durch das Gebäude zu führen. Er erläuterte kurz die Geschichte des Turms und gab uns dann einen Überblick über die anstehenden Herausforderungen:

Neben dem Wasserschaden steht der Turm seit Ende letzten Jahres unter Denkmalschutz. Was dies konkret für die Sanierung bedeutet steht noch nicht fest. Ob beispielsweise die aktuelle, auf einen Künstlerwettbewerb zurückgehende, Bemalung erhalten bleiben muss oder das alte rot wieder erstrahlt ist noch unklar. Sicher ist jedoch, dass der Turm nicht mehr wie in der Vergangenheit ausschließlich für Gastronomie genutzt werden wird. Dies ist den neuen Brandschutzbestimmungen geschuldet. Zukünftig dürfen sich dort deutlich weniger Menschen aufhalten als früher.

Statt dessen soll der Turm mit Büroräumen für Start-Up-Unternehmen genutzt werden. Die Gastronomie soll in Form eines kleinen Cafés erhalten bleiben. Neben den früheren zwei Etagen soll dabei auch die dritte Etage genutzt werden. Dort, wo sich früher die Gebäudetechnik befand, sollen dank des gesunkenen Platzanspruchs moderner Technik ebenfalls Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt erhöht sich somit die Nutzfläche auf 1.200 qm.
Aber auch der Bereich rund um den Turmeingang und den U-Bahn Zugang soll aufgewertet werden. Wer dort unterwegs ist kennt die Schmuddelecken und den dazugehörigen Geruch. Es wird der Vorschlag diskutiert, den U-Bahneingang zu deckeln. Die entstandene Fläche könnte mit einem Glausbau zu einer kleinen Markthalle werden. Hierdurch würde der Bereich meiner Meinung nach beträchtlich gegenüber seinem jetzigen, wenig ansehnlichen, Zustand aufgewertet werden.

Bei der Abstimmung dieser Maßnahmen sind viele unterschiedliche Stellen eingebunden: Die BVG, die Denkmalschutzbehörde, die Verkehrlenkung Berlin - um nur einige zu nennen. Wenn alles glatt läuft geht kann schon demnächst mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Der Investor geht momentan von 2,5 Millionen Euro Kosten hierfür aus.
Auch ich habe beim Besuch meine Bereitschaft zur Unterstützung angeboten. Denn es ist im Interesse aller, dass der Turm bald wieder eröffnet wird und die Bürgerinnen und Bürger wieder den herrlichen Rundblick genießen können.

Mein herzlicher Dank gilt Herrn Bering für die Möglichkeit einen Einblick in die Geschichte und Zukunft eines der bekanntesten Steglitzer Wahrzeichen zu erhalten.

Herzlichst
Ihr Andreas Kugler

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