Bürgerinformation zur bevorstehenden Sperrung der Moltkebrücke

23.08.2017

Um die Anwohnenden über die bevorstehende Sperrung der Brücke und ihre Hintergründe zu informieren haben Benedikt Lux, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin für die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, und ich gemeinsam am 21.8.2017 eine Bürgerinformationsveranstaltung durchgeführt. Zahlreiche Menschen waren unserer Einladung gefolgt und ins Restaurant Enzian gekommen.

Den meisten Anwohnern ist der schlechte Zustand der Moltkebrücke am S-Bhf. Botanischer Garten bekannt. Ein sichtbares Zeichen ihrer schlechten Statik sind die Poller, die auf den Gehwegen der Brücke seit einigen Jahren aufgestellt sind. Sie verhindern, dass PKW´s zum Parken auf den Gehweg fahren können.

Mittlerweile hat sich der Zustand der Brücke derartig verschlechtert, dass eine Sperrung der Gehwege erforderlich ist. Dies hat eine Überprüfung der Statik ergeben, die in regelmäßigen Abständen durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz durchgeführt wird. Eine daraufhin in Auftrag gegebene Wirtschaftlichskeitsprüfung führt im Ergebnis dazu, dass ein Neubau am kostengünstigsten ist. Bis dahin von einer Instandsetzung ausgegangen worden war.

Die Überwachung und Durchführung von Baumaßnahmen an Berliner Brücken fällt in die Zuständigkeit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Lutz Adam, Leiter der Abteilung Tiefbau, und Steffen John, Gruppenleiter in der Abteilung Brückenerhaltung, gaben detaillierte Einblicke in die Gründe für die Sperrung. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Brücke beträgt ca. 100 Jahre. Somit hat die 1909 errichtete Moltkebrücke ihren Soll mehr als erfüllt. Anhand von Fotos konnten sich die Anwesenden selbst ein Bild von den Mängeln an der Brücke machen.

Als erste Maßnahme werden die Gehwege durch Gitter abgesperrt. Hierbei werden auch die lästigen Poller auf den Gehwegen entfernt. Am wichtigsten ist jedoch, dass der Zugang zum S-Bhf. für die gesamte Zeit der Sperrung erhalten bleiben wird. Dies schließt auch den barrierefreien Zugang zum S-Bhf. mit Hilfe des Fahrstuhls ein. Dies ist besonders wichtig, da der ursprüngliche Hauptzugang zum Bahnhof von der Deutschen Bahn vor Jahren verkauft wurde und nicht mehr genutzt werden kann.

Daneben wurden auch erste Informationen über die bisherige Planung des Brückenneubaus vorgestellt.Die Planungsphase wird circa zwei Jahren dauern. Die Kosten von circa vier Millionen Euro sind bereits für die Investitionsplanung des Landes Berlins angemeldet. Die Bauzeit wird voraussichtlich weitere zwei Jahre in Anspruch nehmen. Sollte alles glatt laufen wäre die neue Brücke somit frühestens 2022 fertig.

Die Reglung der Verkehrsführung fällt in die Zuständigkeit der Unteren Straßenverkehrsbehörde des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf. Als zuständiger Bezirksstadtrat waren Michael Karnetzki sowie Stephan Tietz, Leiter der Unteren Straßenverkehrsbehörde, gekommen. Sie stellten die verkehrlichen Maßnahmen für die Zeit der Sperrung vor. Für die Zeit der Sperrung wird die Brücke weiterhin Fußgängern und Radfahrern offen stehen. Hierfür wird die derzeitige Fahrbahn zum Geh- und Radweg umfunktioniert. Dies bedeutet, dass die Brücke für Autos und LKW’s gesperrt wird. Um zu verhindern, dass diese auf die Brücke fahren, werden an beiden Seiten der Brücke jeweils Drängelgitter aufgestellt. Die Sperrung der Brücke soll bis zum 15.9.2017 abgeschlossen sein.

Eine entsprechende Beschilderung soll Auto- und Lastkraftfahrer rechtzeitig auf die Sperrung hinweisen und auf die bestehenden Umfahrungsmöglichkeiten hinweisen. Als solche sind die Unterführung in der Drakestraße sowie der Hindenburgdamm und Wolfensteindamm vorgesehen. Der Tietzenweg ist bewusst nicht Teil der Umleitung ausgeschildert, um eine unnötige Belastung der kleinen Wohnstraßen zu verhindern.

In der anschließenden Diskussionen war es Anwohnern und Gewerbetreibenden möglich Fragen zu stellen. Es wurde sehr engagiert und emotional diskutiert. Besonders die Entscheidung die Brücke für Kraftfahrzeuge zu sperren sorgte bei den Gewerbetreibenden für Unmut. Sie befürchten Umsatzeinbußen. Eine Offenhaltung der Brücke für Kraftfahrzeuge war durch die Straßenverkehrsbehörde geprüft, jedoch als nicht umsetzbar eingestuft worden. Um die Hintergründe für die Entscheidung besser nachvollziehen zu können haben Herr Karnetzki und Herr Tietz zugesagt, die entsprechende Planungsskizze zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls soll der Vorschlag einer Begegnungszone auf der Brücke geprüft werden.

Viele Anwohner befürchten durch die Sperrung der Brücke eine Zunahme des Verkehrs in den kleinen Seitenstraßen. Deswegen wünschen sie sich, dass für die Zeit der Sperrung die Hortensien- und Tulpenstraße als Einbahnstraßen ausgewiesen werden. Dies ist bis jetzt nicht vorgesehen, da nach Erfahrung des Bezirksamtes die Einrichtung von Einbahnstraßen in Tempo-30-Zonen zu erhöhten Geschwindigkeiten durch Autofahrer führt. Außerdem erhöhen sich hierdurch die Wege für Anwohner. Aber auch hier haben die Vertreter vom Bezirksamt zugesagt diese Entscheidung erneut zu überprüfen.

Wir werden an dem Thema dranbleiben. Als ersten Schritt werde ich die offenen Fragen und Ergebnisse der Veranstaltung zusammenfassen und den Anwohnern zugänglich machen. Es sind weitere Veranstaltungen zu dem Thema geplant.

Herzliche Grüße

Ihr Andreas Kugler

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