Stadtteiltag Südende 2015 II

Stationen:

  1. Infostand am S-Bhf. Rathaus Steglitz

  2. Besuch der Haltestelle Steglitz für Menschen mit Demenz der Diakonie

  3. Besuch der Freiwilligenagentur Steglitz-Zehlendorf im "Haus der Familie" des Deutschen Roten Kreuzes Berlin Südwest


Stadtteiltag Südende 2015 II

Bei bestem Herbstwetter war ich wieder einmal an meinem Stadtteiltag in Südende unterwegs. Um das ehrenamtliche Engagement der Menschen in Südende noch besser kennenzulernen und meine Unterstützung anzubieten habe ich Einrichtungen besucht, die vornehmlich durch das Ehrenamt geprägt werden.
Am Beginn des Tages stand ein Besuch der Haltestelle für Menschen mit Demenz der Diakonie-Steglitz. An 35 Standorten in Berlin und Brandenburg betreibt die Diakonie derartige Haltestellen. Ziel der Einrichtungen ist es Angehörige von Demenzkranken zu entlasten. Durch Besuche von Ehrenamtlichen bei Erkrankten in ihren eigenen vier Wänden können sich deren Angehörige eine Auszeit nehmen, um sich der Erledigung wichtiger Angelegenheiten zu widmen oder aber ein wenig Freizeit zu gönnen.
Seit Anfang diesen Jahres hat auch Steglitz eine Haltestelle. Gemeinsam mit dem Stadtrat für Immobilien und Verkehr im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf Michael Karnetzki habe ich mich vor Ort über die Arbeit des Stützpunktes informiert. In unserem Gespräch stellte uns die Projektleiterin Ida Linker die Arbeit der Einrichtung vor. So kümmern sich derzeit 5 Ehrenamtliche und 2 Hauptamtliche um die Betreuung von sechs Pflegebedürftigen im Alter von 50 bis 93 Jahren. Besonders erstaunlich ist der Altersunterschied der Klienten zu dem der Ehrenamtlichen, das bei ungefähr Mitte 20 liegt. Hierdurch kommt es mitunter zu Bedenken seitens der Erkrankten, die sich in der Praxis jedoch als unbegründet heraus stellen.

Als größten Vorteil ihrer Arbeit betrachtet Frau Linker für die Haltestelle, dass sich die Ehrenamtlichen gegenüber professionellen Pflegediensten keinem Zeitdruck ausgesetzt sehen. So können sie auch versuchen aussergewöhnliche Anliegen zu erfüllen. Zum Beispiel berichtete Frau Linker von einer 93 jährigen und ihrem Wunsch Schwimmen zu gehen, der trotz des hohen Zeitaufwandes erfüllt werden konnte.
Daneben kam auch die Situation der Einrichtung selbst zur Sprache. Im Moment nutzt die Station Räumlichkeiten der Diakonie in der Albrechtstraße. Demnächst wird sie jedoch in die benachbarte Markusgemeinde umziehen, wo ihr größere Räumlichkeiten zur Verfügung stehen werden. Dort wird dann auch eine Gruppenbetreuung stattfinden, welche die Station gerade aufbaut.
Alles in allem hat Frau Linker für die Haltestelle in nichtmal einem Jahr bereits einiges erreicht. Es gibt aber noch genug zu tun. Eine Herausforderung besteht demnach in der Gewinnung von weiteren Ehrenamtlichen. Daher habe ich angeboten in mein Bürgerbüro gemeinsame Informationsveranstaltungen durchzuführen.

Am Nachmittag habe ich das Haus der Familie des Deutschen Roten Kreuzes Berlin Südwest besucht. Hier hat seit 2002 die Freiwilligenagentur Steglitz-Zehlendorf ihr zu Hause. Die Einrichtung vermittelt Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen an regionale Projekte, Initiativen und Vereine in kulturellen und sozialen Bereichen. Das Angebot erfolgt entweder telefonisch, über eine Datenbank oder vor Ort in Form eines Beratungstermins, bei dem interessierte Bürgerinnen und Bürger sich über die Möglichkeiten eines Ehrenamtes informieren können. Die Beratungen finden zwei Mal wöchentlich, dienstags und donnerstags, statt. Zusätzlich leistet die Agentur auch Hilfestellung für Einrichtungen und informiert sie über die Rahmenbedingungen bei der Zusammenarbeit mit Freiwilligen.
Das Konzept der Einrichtung ist in Berlin und Brandenburg einzigartig. Die Agentur wird durch einen Verbund von vier Trägern, dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, dem Mittelhof e.V., dem Deutschen Roten Kreuzes Berlin Südwest und dem Diakonischen Werkes Steglitz und Teltow-Zehlendorf e.V., getragen. Unser Termin fand daher in großer Runde statt, da neben den hauptamtlichen Mitarbeitern der einzelnen Träger auch Ehrenamtliche teilgenommen haben. Trotz der Beteiligung mehrerer unterschiedliche Einrichtungen funktioniert die Arbeit der Einrichtung reibungslos. Im Gespräch mit allen Beteiligten konnte ich erfahren, dass im letzten Jahr die Freiwilligenagentur insgesamt 80 Menschen in ein Ehrenamt vermitteln konnte. Angesichts der finanziellen und personellen Möglichkeiten der Agentur eine beachtliche Zahl. Die vermittelten Bürgerinnen und Bürger sind hierbei zu 40 Prozent unter 35 Jahre alt, zu weiteren 40 Prozent über 55 Jahre alt. Zukünftig möchte die Freiwilligenagentur ihr Angebot für Jugendliche erweitern um auch die Teilnahme der jüngeren Generation am Ehrenamt zu fördern. Hierzu wird die Freiwilligenagentur auch wie in den vergangenen Jahren die Freiwilligenbörse veranstalten.
In unserem Austausch ging es aber auch um die Herausforderungen der Arbeit der Freiwilligenagentur. So wünschen sich die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Agentur mehr Anerkennung für Ehrenamtliche. So sei die Zahl der zur Verfügung stehenden Ehrenamtskarten mit der Ehrenamtliche allerhand Vergünstigungen, wie etwa bei Bussen und Bahnen erhalten zu gering und die Anforderungen um eine Karte beantragen zu können zu hoch. Hier habe ich mich angeboten an der zuständigen Stelle im Berliner Abgeordnetenhaus einmal nachzuhaken.

Alles in Allem konnte ich viele wertvolle Erkenntnisse rund um das Thema Ehrenamt sammeln. Das Ehrenamt ist und bleibt eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft. In diesem Sinne werde ich mich auch zukünftig nach Kräften dafür einsetzen freiwilliges Engagement in unserem Bezirk zu fördern.

Und wenn Sie beim Lesen Interesse an einem Ehrenamt bekommen haben: Schauen Sie bei der Freiwilligenagentur vorbei!
Freiwilligenagentur Steglitz-Zehlendorf
Düppelstraße 36, 12163 Berlin
Beratung vor Ort oder telefonisch mittwochs von 12:00 - 14:00 und donnerstags von 16:00 - 18:00
oder über die Datenbank der Freiwilligenagentur: http://www.freiwilligenagentur.info

herzliche Grüße,

Andreas Kugler