Stadtteiltag Steglitz am 20.11.2015

15.12.2015

Kurz vor Beginn der Adventszeit war ich noch einmal in meinem Wahlkreis Steglitz unterwegs und habe einige Einrichtungen besucht und interessante Gespräche geführt.

Da der Bundesweite Vorlesetag auf dasselbe Datum fiel, habe ich die Gelegenheit genutzt und das Ziel der Stiftung Lesen – das Vorlesen in Familien zu stärken – unterstützt und es mit der Vorlesestunde mehr in das Bewusstsein rücken wollen. Ein Anliegen, das ich aus vollem Herzen unterstütze!

Dieses Mal las ich einer Grundschulklasse aus Kreuzberg in der Wandelhalle des Abgeordnetenhauses vor. Die Kinder hatten Spaß und wünschten sich gleich eine zweite Geschichte.

Im anschließenden Gespräch fragte ich bei den Kindern nach, wer von ihnen zu Hause vorgelesen bekommt. Von ungefähr 30 Kindern haben sich vier nicht gemeldet. Bezogen auf die Gesamtzahl eine vermeintlich geringe Zahl. Aber auch wenn es wenig erscheint, muss gerade für diese Kinder etwas getan werden. Daher werde ich auch im nächsten Jahr wieder am Vorlesetag teilnehmen und meine Tradition fortsetzen. Der frühe Kontakt mit Büchern erleichtert den Kindern die Ausbildung einer angemessenen Sprachfähigkeit, das zu unterstützen ist mir ein wichtiges Anliegen.

Gemeinsam mit der Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, habe ich das Regionalmanagement SÜDWEST besucht. Das Regionalmanagement kümmert sich seit 3 Jahren um die nachhaltige Etablierung unseres Bezirkes als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. Finanziert wird es durch Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW), ein Instrument, im Rahmen dessen mithilfe des Bundes eine ausgewogene Regionalentwicklung vorangetrieben werden kann.

In unserem Gespräch konnte ich meine Informationen über die Arbeit des Regionalmanagements im Allgemeinen und seine Vorhaben im Einzelnen vertiefen. Von den zahlreichen Projekten fand ich zwei besonders spannend: Zum Einen der Fortschritt des Technologie- und Gründerzentrums in der Fabeckstraße sowie die Planungen rund um den Park Glienicke.

Auf dem Gelände des ehemaligen Militärkrankenhauses in der Fabeckstraße soll ein Ort entstehen, an dem sich junge Unternehmerinnen und Unternehmer ansiedeln können. Die Nähe zur Freien Universität und anderen Wissenschaftseinrichtungen, wie dem Max Planck Institut, bietet StartUps überaus günstige Voraussetzungen. Eine finanzielle Unterstützung können junge Unternehmen in Form eines Darlehens von der FU erhalten.

Wie der Leiter des Regionalmanagements, Herr Dr. Baumgarten, berichtete, befindet sich das Bauvorhaben derzeit in der Bürgerbeteiligungsphase. Bis Ende Dezember lagen die Baupläne zur Ansicht aus. Mitte nächsten Jahres wird dann aller Voraussicht nach damit begonnen sie umzusetzen.

Das Technologie- und Gründerzentrum wird sich überaus positiv auf unseren Bezirk auswirken. Durch seinen günstigen Standort und die guten Rahmenbedingungen wird es nicht nur verhindern, dass Unternehmen abwandern, sondern neue Arbeitsplätze werden entstehen. Rund 1.000 sollen es werden. Wenn auch die meisten zunächst für hochqualifizierte Fachkräfte, zeigen andere Projekte dieser Art, dass es Ansiedlungen vielfältiger Wirtschaftsunternehmen geben wird, die Arbeitskräfte jeder Qualifizierungsstufe beschäftigen werden. Die Symbiose von Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort zieht eine Gesamtentwicklung nach sich, die nicht nur direkten Angehörigen der Unternehmen und Einrichtungen zugute kommt: das gesamte Umfeld profitiert.

Das zweite große Thema des Regionalmanagements ist der Park Glienicke.

Leider ist es nur wenig bekannt, dass wir mit dem Schloss Glienicke und der angrenzenden Parkanlage über ein UNESCO-Weltkulturerbe verfügen, direkt vor unserer Haustür.

Gerade einmal 5.000 Menschen finden jährlich ihren Weg zu den Sehenswürdigkeiten an der Glienicke Brücke - eine verschwindend geringe Besucherzahl. Um den Tourismus in und um den Park behutsam zu fördern, plant das Regionalmanagement ein Besucherinformationszentrum. In diesem werden sich Touristen über die Erkundungsmöglichkeiten rund um den Park informieren können. Daneben entwickelt das Regionalmanagement gemeinsam mit der EBC-Hochschule ein Konzept zum Ausbau der touristischen Infrastruktur unseres Bezirkes. Als Befürworter des Radverkehrs sehe ich es besonders positiv, dass der Radtourismus eine wichtige Rolle spielen soll. Vier Routen mit einer jeweiligen Länge zwischen 16 und 24 km sollen so zum Erkunden unseres grünen Bezirkes einladen.

Das Lenné-Jahr - 2016 jährt sich der Beginn der Tätigkeit des Landschaftsgärtners Peter Joseph Lenné im Park Glienicke zum 200ten Mal - wird das Regionalmanagement nutzen, um in Kooperation mit vielen unterschiedlichen Partnern ein großes Programm mit 30 Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Ein guter Anfang um das Welterbe sichtbarer zu machen.

Für mich leistet das Regionalmanagement nicht nur mit den beiden erwähnten Projekten einen wichtigen Beitrag für unseren Bezirk. Aus diesem Grund werde ich dem Regionalmanagement auch zukünftig meine Unterstützung anbieten.

Eine Einrichtung die sich um die Eingliederung von Menschen bemüht, die bei der Jobsuche benachteiligt werden, ist das Management durch Arbeit – Patenmodell. Auch hier war ich zu Besuch.

Zu den Benachteiligten zählen vor allem ältere Jobsuchende, Migrantinnen und Migranten sowie Jugendliche, die sich beim Übergang von der Schule in den Beruf befinden. Grundlegend versteht sich die Einrichtung hierbei als bürgerliche Stimme ergänzend zu den staatlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.

Als Eigenprojekt der Diakonie wird das Patenmodell hauptamtlich vom Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. betreut. Die eigentliche Arbeit leisten jedoch die über 200 ehrenamtliche Patinnen und Paten, die sich auf 80 Einrichtungen in ganz Deutschland verteilen.

An dem Gespräch nahmen neben dem Leiter des Patenmodells, Herr Müller, und dem Vorstandsmitglied der Diakonie, Martin Matz, auch einige Patinnen und Paten teil. Das gab mir die gute Möglichkeit, Einblicke aus erster Hand zu erhalten.

In der Folge konnte ich erfahren, dass die Paten häufig die Jobsuchenden nicht nur beim Bewerbungsprozess an sich unterstützen, sondern darüber hinaus gerade jüngeren Menschen mit Migrationshintergrund, die sich in der Lehre befinden, einen wichtigen Halt bieten.

So berichtete einer der Paten von einer jungen Frau aus Gambia, die Probleme mit ihrer Lehre hat. Wie sich herausstellte waren die Gründe hierfür nicht alleine bei der Frau zu suchen, sondern auch in den schlechten Ausbildungsbedingungen des Lehrbetriebes selbst. Daneben wurde berichtet, dass sie aufgrund ihrer weniger guten Deutschkenntnisse bei der entsprechenden Interessenvertretung häufig unangemessen behandelt wurde. Besonders hier können die Ehrenamtlichen durch ihr Engagement Hilfe bieten, wo die staatliche Unterstützung fehlt. Hierdurch leisten die Patinnen und Paten einen unschätzbaren Beitrag für unsere Gesellschaft.

Das Patenmodell ist bestrebt seine Angebot ständig auszubauen. Im Zuge des hohen Zustroms will das Patenmodell zukünftig auch Flüchtlinge in den Kreis der Betreuten aufnehmen. Die dafür nötigen Mittel werden durch den Doppelhaushalt 2016/2017 des Berliner Abgeordnetenhauses bereit gestellt. Ein beeindruckendes Projekt, das ich gern politisch weiter begleiten möchte.

Als Fazit des Tages stelle ich erneut fest: Unser Bezirk verfügt über eine große Vielfalt an unterschiedlichen Einrichtungen und Institutionen, die alle einen wichtigen Beitrag für Steglitz-Zehlendorf und seine weiter positive Entwicklung leisten. Auch im nächsten Jahr werde ich die Gelegenheit der Stadtteiltage nutzen und möglichst viele von ihnen intensiver kennenlernen. Sie stärken die Attraktivität und das Zusammenleben in den Kiezen und ich werde sie weiter gern begleiten und unterstützen.

Herzliche Grüße,

Ihr Andreas Kugler

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